01. April 2016
Photo credit: www.ilikewallpaper.com
Ich bin irgendwie verblüfft im Moment. Heute haben wir eine Werbeanzeige auf Facebook geschaltet… Diesmal, da es um etwas kurzfristiges ging, haben wir uns zusätzlich zur Werbung auf Facebook, auch für Instagram entschieden.
Schnell fielen Likes auf Instagram, dabei waren die Kosten für eine Interaktion mit 0,03 Euro ganz schon günstig! Misstrauisch wurde ich erst, als ich bemerkt habe, dass von 150 Klicks in einer Stunde kein ein einziger auf Facebook getätigt wurde.
Jeder Seitenbetreiber weiß, wie schwierig es mittlerweile geworden ist, auf Facebook Likes zu sammeln. Demgegenüber wird Instagram von vielen als eine dynamische und großzügige Netzgemeinde gesehen, was Likes und Follower anbetrifft.
Dennoch, ein Ratio von 0 (Likes bei Facebook) zu 150 oder gar 170 (Likes bei Instagram) ist nicht normal.
UPD von 02. April: Nach 2 Stunden hatten wir 174 Likes! Man könnte sagen: worüber meckert Ihr Euch, Eure Inhalte sind doch so gut! Aber: wir haben kein einziges Kommentar bekommen! So was gibt es einfach nicht in dieser Welt! Es findet sich doch immer jemand, der Dir ein Herzchen oder ein Smiley schickt, weil es eben als eine nette Geste empfunden wird.
Also entschied ich mich zur einen tieferen Analyse der Geschehnisse.
Im ersten Schritt habe ich Instagram-Accounts, die uns gelikt haben, durchschaut – bei 174 Stück habe ich es nur wahlweise gemacht. Es gab ein Paar Männer, die eigentlich ausgeschlossen sein sollten. Auch mehrere geschlossene Accounts habe ich entdeckt, was durchaus normal ist. Ansonsten, entsprach die Gruppe den von mir in dem Facebook-Werbeanzeigemanager angegebenen Kriterien.
Im zweiten Schritt habe ich dann 15 Like-Geber angeschrieben mit der Bitte, ihren “Like” zu bestätigen (ich habe gefragt, ob sie es gemacht haben oder nicht). Die Leute habe ich wieder zufällig ausgewählt, ausgenommen geschlossene Accounts. Das Ergebnis: zwei Antworten mit einem klaren “NEIN, habe ich nicht gemacht”.
Tja…
Noch vor kurzem, als Facebook seine Pläne bez. der Instagram-Kommerzialisierung präsentiert hat, gab es viele kritische Stimmen, auch hierzulande. Den meisten Experten ging es dabei darum, daß (reale) Instagram-Nutzer von der Werbung und schließlich von dem Netzwerk abgeneigt werden.
Wir werden hierzu keine weiteren Spekulationen machen.
Stattdessen warten wir auf ein offizielles Kommentar von Facebook.
Sehr geehrter Herr Zuckerberg, wir wollen verstehen: wie kann es zu solchen Vorfällen kommen?
Selbstverständlich werden wir auch um Erstattung unserer Kosten für diese Kampagne.
Was kann man aus der Geschichte lernen?
- Wir würden an Eurer Stelle Instagram-Werbung vorübergehend meiden, da es anscheinend mithilfe von Boten durchgeschoben wird.
- Man soll nach alternativen Promotion-Kanälen schauen, wo sich Eure Zielgruppe bewegt. Viele Experten bezweifeln ohnehin die Effizienz solcher Werbung (auf sozialen Netzwerken) und nicht ohne Grund. Vor allem, wird ihre niedrige Akzeptanz durch Nutzer betont. Alles zu seiner Zeit! Die guten alten Mittel, wie Blog-Paraden und Gastbeiträge sind “in”!
Bitte um Repost.
Update von 05. April 2016: in einem älteren Artikel von 2014 auf www.telegraph.co.uk sind die Autoren der Problematik nachgegangen. Anhand der Ergebnisse einer Studie von University College London, bei der Effizienz der Facebook-Anzeigen gemessen werden sollte, hat man folgendes festgestellt:
Die meisten Interaktionen wurden von den Leuten getätigt, die im Durchschnitt zwischen 600 und 1000 Seiten-Likes erteilt haben (was um mehrfaches ein Mittelmaß von 40 Seiten-Likes pro Nutzer übersteigt). Dementsprechend ist in dem Artikel auch von Boten die Rede.
Man sieht eine Übereinstimmung mit der Situation, in die wir geraten sind.
In einem weiteren Schritt haben die Autoren der Studie die Effizienz der bezahlten Like-Dienste, wie Boostlikes.com, Socialformula.com u.a. ausgewertet. In diesem Fall gab es zwar mehr Interaktionen. Allerdings, die meisten Likes kamen in einem kurzen Zeitabstand, nach dem keine Likes mehr über eine längere Zeit folgten. Dies ist ein klares Zeichen für die Fake-Accounts, die automatisch gesteuert werden.
Den kompletten Artikel im Original kann man hier nachlesen. Absolut lesenswert, insbesondere für Digital-Naive, die sich mit dem Geld schnelle Ergebnisse erhoffen.
Mich hat eine Tatsache gewundert – im Unterschied zu anderen Netzwerken lässt Facebook keine externe Gutachter in seine Systeme hineinschauen.
In einem anderen Artikel kann man über Erfahrungen von einem US-Verlag lesen, der 600 Tausend Euro Verlust mit der Facebook-Werbung eingefahren ist.
Hier fand ich interessant, dass sich Facebook auf eine Klage (zurecht?) verzichtet hat.
Da wir momentan keine Kommentarfunktion anbieten, haben wir eine Diskussion bei Facebook gestartet: hier kann man sie mitverfolgen (zuerst muß man Mitgliedschaft bei der Gruppe beantragen).
Für Interessenten – auf www.telegraph.co.uk und www.businessinsider.com finden sich weitere Lektüren zum Thema. Da das Hauptziel unseres Blogs nicht investigatives Journalismus, sondern Mode und Shopping sind (liest mehr über uns und unseren Scouting-Ansatz hier). Unsere Schlussfolgerungen haben wir gezogen.
Wir wünschen Euch viel Erfolg mit Euren Promotions!)
Tamara & Eure Fashionscouts
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