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Anke Domscheit-Berg, www.dld-conference.com
Im letzten Artikel haben wir uns schon mit dem Thema Rot und möglichen Looks (mit Fokus auf Accessoires) befasst.
Auf der Suche nach dem entsprechenden Fotomaterial bin ich immer wieder auf Fotos von Politikerinnen im „Lady in Red“ Look gestoßen.
Es ist euch vielleicht auch schon aufgefallen, dass Frauen an der Macht bei ihrem Styling für wichtige Anlässe wie Wahlveranstaltungen oder Verhandlungen häufig zu roten Farbtönen greifen.
Quelle: CDU/CSU
Mich hat interessiert, ob Rot zu bestimmten Anlässen getragen wird und was prominente Frauen davon erwarten.
In der Weltgeschichte war und ist rote Kleidung ein Symbol der Macht – Kardinal Richellieu ist dafür vielleicht das bekannteste, aber nicht das einzige Beispiel. Wegen seiner roten klerikalen Robe hatte er den Beinamen L’Éminence rouge (“die Rote Eminenz”) bekommen.
Im Mittelalter eine der Hauptfarben der katholischen Kirche war Rot später dann auch auf den Fahnen und der Bekleidung der Piraten, im osmanischen Reich, während der französischen Revolution und im 20. Jahrhundert – bei den Kommunisten zu finden.
Ein roter Hut, Schal oder Halstuch waren wie eine politische Erklärung und bezeichneten die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen oder beruflichen Gruppe oder eine bestimmte Weltanschauung.
Eine gute Bekannte von mir, erfolgreiche Unternehmensberaterin, Netzaktivistin und pro-minente Person in Deutschland, hat rote Kleidung bzw. Accessoires zu ihrem USP (Allein-stellungsmerkmal) gemacht. Ich habe darin einen direkten Zusammenhang mit ihrer starken Persönlichkeit gefunden.
Anke Domscheit-Berg ist eine sehr pfiffige, ganz besondere Frau, die sowohl privat, als auch beruflich viel bewegt und eine eigene nicht unwesentliche Fangemeinde hat.
Ich bin fest davon überzeugt, Anke würde es ohnehin schaffen, aber dieses USP ist eine klare Botschaft: Hier bin ich. Das will ich.
Anke bewegt sich, so wie auch andere erfolgreiche Frauen in hart umkämpften Terrains (Politik, Fernsehen und Unternehmensberatung – alles ursprüngliche Männerdomänen). Sie musste ihre Persönlichkeit ans Licht zu bringen, um eigene Ziele erfolgreich durchzusetzen.
Ich habe Anke gefragt, ob sie Rot bei dem Stylen bewusst einsetzt und folgende Antwort erhalten:
Anke Domscheit-Berg: „Ja, ich habe das schon in der Unternehmensberatung mit Absicht so gemacht. Fand man da gar nicht lustig, weil es dem Dresscode (nur schwarz und dunkelblau mit weiß oder sehr hellen Blusenfarben) widersprach. Ich habe trotzdem rote Hemden getragen, manchmal sogar rote Strumpfhosen. Letzteres habe ich als politische Frau fast immer gemacht. Wenn nicht rot, dann orange. Seit einiger Zeit ist mein roter Hut quasi zum Markenzeichen geworden“.
Anke Domscheit-Berg, Wikipedia
Frage (FS365): Welche Botschaft wolltest Du damit rüberbringen?
Anke Domscheit-Berg: „Es gehört Mut zu Rot und ist ein Statement: „Hier bin ich, nicht zu übersehen. Ich habe kein Angst vor dem Bemerktwerden und/oder den Scheinwerfern. Wenn ich Fehler mache, stehe ich dazu. Ich bin selbstbewußt und ihr könnt euch ruhig an mich erinnern“.
Frage (FS365): Und inwieweit hat es Dir geholfen?
Anke Domscheit-Berg: „Meine Erfahrung etwa von Konferenzen mit 1000 Teilnehmenden war z. B. dass mich Menschen immer extrem schnell wieder finden konnten, denn in dem schwarz-grauen Heer gleichaussehender Menschen waren die roten Strumpfhosen oder das rote Hemd oder die rote Tasche (irgendwas rotes hatte ich immer an mir) immer schnell zu finden“.
(FS365): Anke, Danke Dir!
Heutzutage bezeichnet man solch bewusstes Einsetzen eines Kleidungsstils als „Power Dressing“.
Auch andere prominente Politikerinnen sind sich diesen Vorteilen bewusst und wollen sie für sich zunutze machen. Sie möchten den eigenen Status zu untermauern und dominanter gegen-über den Verhandlungspartnern aufzutreten.
Quelle: politico.com
Bei dem Nachdenken über den Erfolg des „Power Dressing“ fand ich eine Parallel mit der Natur. In der Tierwelt sind weibliche Artgenossen häufig besser geschmückt, weil ein bunter Fleck schneller ins Auge fällt. Es ist kein Geheimnis (und durch mehrere Studien belegt), dass Männer Kleidung in leuchtenden Farben an Frauen attraktiver finden.
Ich habe diesen Trick in der Vergangenheit intuitiv eingesetzt, wenn ich zu einer wichtigen Veranstaltung eingeladen war. Zu solchen Anlässen bevorzuge ich ein ausgefallenes Kleid oder einen besonderen Schal (wenn nicht gerade „Black Tie“ verlangt wird). Das hat mir sehr bei der Knüpfung von neuen Kontakten geholfen.
Habt ihr bisher auch solche Erfahrungen machen können?
In dem zweiten Teil des Artikels erzähle ich die Geschichte eines Pink-Schals – welchen Effekt er auf die Verhandlungen zu Griechenland und auf die Modeindustrie hatte.
Auch die Tipps zum Tragen von Red Looks sind dabei)